Sonntag, 16. März 2008
much ado about nothing
bislang haben mich die inszenierungen des wiener shakespeare zyklus alles andere als entäuscht. so auch am samstag wieder viel lärm um nichts. war ich anfänglich noch skeptisch und hatte schwierigkeiten mich auf diese inszenierung einzulassen - hauptsächlich aufgrund der zuckersüßen verfilmung, deren bilder noch über die imaginäre leinwand flimmerten -, so wuchs meine begeisterung von minute zu minute. wiedereinmal ist es den macherInnen an der burg gelungen, den shakespeare'schen wortwitz durch moderne adptierung gelungen zu erhalten.
insbesondere nicholas ofczarek als don pedro und christiane von poelnitz als beatrice überzeugten durch ihre schauspielerischen leistungen.
es ist mir immer wieder eine freude im burgtheater!
Sonntag, 9. März 2008
Es wird Frühling
Das erste Mal in diesem Jahr war ich heute im Gastgarten eines meiner Lieblingsheurigen in Grinzing in der Sonne. Die Jause nach der leichten Wanderung hatten wir uns wohl verdient, den Wein natürlich auch. Ein deutliches Zeichen, dass der Frühling nicht mehr weit ist. Nur um ein Konstantin Wecker Lied leicht abzuwandeln. Schön!
Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur!
Warum tut sich die österreichische Politik und die Publizistik so schwer den Austrofaschismus als das anzuerkennen, als das ihn die österreichische Geschichtswissenschaft schon lange beurteilt: Eine faschistische Diktatur, die den Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Österreich deutlich schwächte.
Gerade die konservative Publizistik und Politik will die historischen Fakten nicht anerkennen und versucht immer wieder eine Ehrenrettung des Totengräbers der ersten Republik, des christ-sozialen Politikers und Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß. Der jüngste Versuch des Chefredakteurs der Presse ist dabei besonders ärgerlich, ist es doch ein Hohn auf seine eigene Intelligenz und die seiner LeserInnen. Der Versuch dabei einer vermeintlichen linken Geschichtsschreibung Mythenbildung zu unterstellen, ist perfide, verkennt die objektiven Tatsachen und ist der Versuch der Umschreibung von Geschichte.
Die Tatsachen sprechen eine deutliche Sprache: Engelbert Dollfuß hat eine Geschäftsordnungskrise des österreichischen Nationalrates dazu genützt, eine Diktatur zu errichten. Er hat die demokratisch gewählten und legitimierten Abgeordneten mit Hilfe der Exekutive gewaltsam daran gehindert, diese Krise auf legalem, demokratischen Weg selbst zu lösen. Er hat die Grund- und Menschenrechte außer Kraft gesetzt und den Verfassungsgerichtshof handlungsunfähig gemacht. Am 1. Mai 1934 at er den austrofaschistischen Ständestaat ausgerufen und eine diktatorische Verfassung oktroyiert.
Das von den Christsozialen etablierte System des Ständestaats war bis in die kleinsten Symbole eine Kopie des deutschen Nationalsozialismus - wenngleich operettenhaft verzerrt und weniger gewalttätig. Eine Diktatur war es allemal. Diejenigen, die Partner im Kampf gegen die Nazis sein hätten können, die Sozialdemokratie wurden ihrerseits verfolgt und zum Teil in Anhaltelagern festgehalten. Die Nazis und ihre SympathisantInnen hat Dollfuß und seine CSP über die Heimwehren partiell und teilweise verdeckt schon früh über Umwege an der Macht beteiligt.
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet er dann tatsächlich selbst Opfer der NationalsozialistInnen wurde.
Einen Widerstand des Ständestaates gegen Hitler, der außer schönen Worten nennenswert gewesen wäre, gab es nicht. Zur Erinnerung: Justizminister Schuschnigg ließ SozialdemokratInnen standrechtlich erschießen, gegen die Wehrmacht und Hitler hatte er nur ein "Gott schütze Österreich".
Also Herr Redakteur: Lernen Sie Geschichte!
Gerade die konservative Publizistik und Politik will die historischen Fakten nicht anerkennen und versucht immer wieder eine Ehrenrettung des Totengräbers der ersten Republik, des christ-sozialen Politikers und Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß. Der jüngste Versuch des Chefredakteurs der Presse ist dabei besonders ärgerlich, ist es doch ein Hohn auf seine eigene Intelligenz und die seiner LeserInnen. Der Versuch dabei einer vermeintlichen linken Geschichtsschreibung Mythenbildung zu unterstellen, ist perfide, verkennt die objektiven Tatsachen und ist der Versuch der Umschreibung von Geschichte.
Die Tatsachen sprechen eine deutliche Sprache: Engelbert Dollfuß hat eine Geschäftsordnungskrise des österreichischen Nationalrates dazu genützt, eine Diktatur zu errichten. Er hat die demokratisch gewählten und legitimierten Abgeordneten mit Hilfe der Exekutive gewaltsam daran gehindert, diese Krise auf legalem, demokratischen Weg selbst zu lösen. Er hat die Grund- und Menschenrechte außer Kraft gesetzt und den Verfassungsgerichtshof handlungsunfähig gemacht. Am 1. Mai 1934 at er den austrofaschistischen Ständestaat ausgerufen und eine diktatorische Verfassung oktroyiert.
Das von den Christsozialen etablierte System des Ständestaats war bis in die kleinsten Symbole eine Kopie des deutschen Nationalsozialismus - wenngleich operettenhaft verzerrt und weniger gewalttätig. Eine Diktatur war es allemal. Diejenigen, die Partner im Kampf gegen die Nazis sein hätten können, die Sozialdemokratie wurden ihrerseits verfolgt und zum Teil in Anhaltelagern festgehalten. Die Nazis und ihre SympathisantInnen hat Dollfuß und seine CSP über die Heimwehren partiell und teilweise verdeckt schon früh über Umwege an der Macht beteiligt.
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet er dann tatsächlich selbst Opfer der NationalsozialistInnen wurde.
Einen Widerstand des Ständestaates gegen Hitler, der außer schönen Worten nennenswert gewesen wäre, gab es nicht. Zur Erinnerung: Justizminister Schuschnigg ließ SozialdemokratInnen standrechtlich erschießen, gegen die Wehrmacht und Hitler hatte er nur ein "Gott schütze Österreich".
Also Herr Redakteur: Lernen Sie Geschichte!
Sonntag, 2. März 2008
12.3.1938 begann im März 1933
Nur weil ich heute im Standard einen guten Artikel von Doron Rabinovici mit dem Titel "Der März 1938 begann im Februar" gelesen habe, doch noch der wohl obligate Beitrag zum Gedenkjahr.
Der so genannte Anschluss im Jahr 1938 ist ohne die Vorgeschichte und die Ausschaltung der ersten Demokratie in Österreich durch die Hahnenschwänzler und Christsozialen nicht denkbar. Der austrofaschistische Ständestaat als operettenhafte Kopie des Nationalsozialismus im Äußeren, nicht in seiner antidemokratischen und antiaufklärerischen Grundhaltung schwächte Land und Gesellschaft, ja bereitete die ÖsterreicherInnen nachgerade darauf vor.
Um so schlimmer, dass die ÖVP noch immer auf denjenigen stolz ist, der die Demokratie in Österreich zu Fall brachte: Es war Engelbert Dollfuß. Er führte die Diktatur in Österreich ein, nicht die NSDAP. Sein Porträt hängt noch immer im ÖVP Nationalratsklub.
Wie soll da ein Gedenkjahr gestaltet werden, bei soviel historischer Ignoranz und Uneinsichtigkeit. Oder will die ÖVP an den alten Idealen festhalten? Beides keine rosigen Aussichten.
Der so genannte Anschluss im Jahr 1938 ist ohne die Vorgeschichte und die Ausschaltung der ersten Demokratie in Österreich durch die Hahnenschwänzler und Christsozialen nicht denkbar. Der austrofaschistische Ständestaat als operettenhafte Kopie des Nationalsozialismus im Äußeren, nicht in seiner antidemokratischen und antiaufklärerischen Grundhaltung schwächte Land und Gesellschaft, ja bereitete die ÖsterreicherInnen nachgerade darauf vor.
Um so schlimmer, dass die ÖVP noch immer auf denjenigen stolz ist, der die Demokratie in Österreich zu Fall brachte: Es war Engelbert Dollfuß. Er führte die Diktatur in Österreich ein, nicht die NSDAP. Sein Porträt hängt noch immer im ÖVP Nationalratsklub.
Wie soll da ein Gedenkjahr gestaltet werden, bei soviel historischer Ignoranz und Uneinsichtigkeit. Oder will die ÖVP an den alten Idealen festhalten? Beides keine rosigen Aussichten.
Abonnieren
Posts (Atom)