Mittwoch, 16. April 2008

sprachliches - von schneekatzen

wikipedia ist je eigentlich der ware hort all des nutzlosen schorschwissens. auch wenn es in letzter zeit häufiger insbesondere in die wissenschaftliche kritik geraten ist, so ist es mir doch immer wieder eine hilfe und nützliche quelle quelle offene fragen der oftmals trennenden gemeinsamen sprache des in wien lebenden piefkes und seiner freunde zu klären.
vergangenes wochenende trafen nici und ich im schnee (!) am berg auf ein pistenfahrzeug und die frage nach der bezeichnung und benamsung des monströsen ungetüms und bubentraums (ich hatte so etwas von playmobil) war sofort gestellt: schneekatze oder ratrac?
und vor allem, woher stammen diese bezeichnungen? und wen hätte es gewundert - wikipedia ist deine freundin: schneekatze ist die in deutschland schnell übernommene deutsche übersetzung eines ehemaligen herstellers von pistenfahrzeugen: tuckers snow cat. nur dass das englische snow cat selbst wiederum eine abkürzung für snow caterpillar ist und das wiederum bedeutet pistenraupe. womit sich wieder ein kreis schließt.
ratrac ist eine alte händlerbezeichnung.
nun aber genug vom schnee. ich will frühling, sonne und osterglocken. ach ja, für spargel aus dem marchfeld wärs nun auch mal an der zeit!

Sonntag, 16. März 2008

much ado about nothing


bislang haben mich die inszenierungen des wiener shakespeare zyklus alles andere als entäuscht. so auch am samstag wieder viel lärm um nichts. war ich anfänglich noch skeptisch und hatte schwierigkeiten mich auf diese inszenierung einzulassen - hauptsächlich aufgrund der zuckersüßen verfilmung, deren bilder noch über die imaginäre leinwand flimmerten -, so wuchs meine begeisterung von minute zu minute. wiedereinmal ist es den macherInnen an der burg gelungen, den shakespeare'schen wortwitz durch moderne adptierung gelungen zu erhalten.
insbesondere nicholas ofczarek als don pedro und christiane von poelnitz als beatrice überzeugten durch ihre schauspielerischen leistungen.
es ist mir immer wieder eine freude im burgtheater!

Sonntag, 9. März 2008

Es wird Frühling

Das erste Mal in diesem Jahr war ich heute im Gastgarten eines meiner Lieblingsheurigen in Grinzing in der Sonne. Die Jause nach der leichten Wanderung hatten wir uns wohl verdient, den Wein natürlich auch. Ein deutliches Zeichen, dass der Frühling nicht mehr weit ist. Nur um ein Konstantin Wecker Lied leicht abzuwandeln. Schön!

Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur!

Warum tut sich die österreichische Politik und die Publizistik so schwer den Austrofaschismus als das anzuerkennen, als das ihn die österreichische Geschichtswissenschaft schon lange beurteilt: Eine faschistische Diktatur, die den Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Österreich deutlich schwächte.
Gerade die konservative Publizistik und Politik will die historischen Fakten nicht anerkennen und versucht immer wieder eine Ehrenrettung des Totengräbers der ersten Republik, des christ-sozialen Politikers und Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß. Der jüngste Versuch des Chefredakteurs der Presse ist dabei besonders ärgerlich, ist es doch ein Hohn auf seine eigene Intelligenz und die seiner LeserInnen. Der Versuch dabei einer vermeintlichen linken Geschichtsschreibung Mythenbildung zu unterstellen, ist perfide, verkennt die objektiven Tatsachen und ist der Versuch der Umschreibung von Geschichte.
Die Tatsachen sprechen eine deutliche Sprache: Engelbert Dollfuß hat eine Geschäftsordnungskrise des österreichischen Nationalrates dazu genützt, eine Diktatur zu errichten. Er hat die demokratisch gewählten und legitimierten Abgeordneten mit Hilfe der Exekutive gewaltsam daran gehindert, diese Krise auf legalem, demokratischen Weg selbst zu lösen. Er hat die Grund- und Menschenrechte außer Kraft gesetzt und den Verfassungsgerichtshof handlungsunfähig gemacht. Am 1. Mai 1934 at er den austrofaschistischen Ständestaat ausgerufen und eine diktatorische Verfassung oktroyiert.
Das von den Christsozialen etablierte System des Ständestaats war bis in die kleinsten Symbole eine Kopie des deutschen Nationalsozialismus - wenngleich operettenhaft verzerrt und weniger gewalttätig. Eine Diktatur war es allemal. Diejenigen, die Partner im Kampf gegen die Nazis sein hätten können, die Sozialdemokratie wurden ihrerseits verfolgt und zum Teil in Anhaltelagern festgehalten. Die Nazis und ihre SympathisantInnen hat Dollfuß und seine CSP über die Heimwehren partiell und teilweise verdeckt schon früh über Umwege an der Macht beteiligt.
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet er dann tatsächlich selbst Opfer der NationalsozialistInnen wurde.
Einen Widerstand des Ständestaates gegen Hitler, der außer schönen Worten nennenswert gewesen wäre, gab es nicht. Zur Erinnerung: Justizminister Schuschnigg ließ SozialdemokratInnen standrechtlich erschießen, gegen die Wehrmacht und Hitler hatte er nur ein "Gott schütze Österreich".
Also Herr Redakteur: Lernen Sie Geschichte!

Sonntag, 2. März 2008

12.3.1938 begann im März 1933

Nur weil ich heute im Standard einen guten Artikel von Doron Rabinovici mit dem Titel "Der März 1938 begann im Februar" gelesen habe, doch noch der wohl obligate Beitrag zum Gedenkjahr.

Der so genannte Anschluss im Jahr 1938 ist ohne die Vorgeschichte und die Ausschaltung der ersten Demokratie in Österreich durch die Hahnenschwänzler und Christsozialen nicht denkbar. Der austrofaschistische Ständestaat als operettenhafte Kopie des Nationalsozialismus im Äußeren, nicht in seiner antidemokratischen und antiaufklärerischen Grundhaltung schwächte Land und Gesellschaft, ja bereitete die ÖsterreicherInnen nachgerade darauf vor.

Um so schlimmer, dass die ÖVP noch immer auf denjenigen stolz ist, der die Demokratie in Österreich zu Fall brachte: Es war Engelbert Dollfuß. Er führte die Diktatur in Österreich ein, nicht die NSDAP. Sein Porträt hängt noch immer im ÖVP Nationalratsklub.

Wie soll da ein Gedenkjahr gestaltet werden, bei soviel historischer Ignoranz und Uneinsichtigkeit. Oder will die ÖVP an den alten Idealen festhalten? Beides keine rosigen Aussichten.

Donnerstag, 28. Februar 2008

global warming at its best


bislang war ich ja ein wenig entäuscht ob des fortschritts der globalen klimaerwärmung. durchaus ein freund winterlicher freuden wie weißer weihnacht und pulvriger pisten und klarer und kalter wintersonnen-tagen hält diese begeisterung nicht all zu sehr lange an. insofern ist der wunsch nach mediterranem klima in wien durchaus groß.

diese woche hat also meine erwartungen alles andere als enttäuscht. der erste blueberry muffin am theseus tempel im volksgarten in der wärmenden sonne war in vielerlei hinsicht ein wirklich freude spendender genuss.

der heutige abend hat das sich langsam manifestierende frühlingsgefühl jedoch in ungeahnte höhen steigen lassen: lud mich doch meine liebe nachbarin hanna zum ersten bärlauch-pesto pasta essen des heurigen jahres ein, welchen sie aus selbst gepflückten bärlauch am sonntag bereits zu bereitet hatte:

here comes the sun!

Montag, 25. Februar 2008

kein nutzloses wissen

gibt es bei andreas schieders blog. insbesondere seine erfahrungen einer nahostreise sind lesens- und auch sehenswert. genosse schieder hat nämlich auch einen videopodcast.
ich find's gut und finde die diskussionen zu nahost bereichernd.

wissen über wien - das wiener sammelsurium


von einer lieben freundin (danke sigi!) zum geburtstag bekommen erfreut mich dieses sammelsurium außerordentlich. jedenfalls taugt es nicht nur zur allfälligen poserei auf parties, um sich im small talk trittsicher zu bewegen sondern löst doch auch das ein oder andere rätsel des wiener alltags. wer weiß denn noch woher der ausdruck tschick herkommt?